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Als Sophie Scholl vor 100 Jahren geboren wurde, hätte vermutlich keiner gedacht, dass sie 21 Jahre später gemeinsam mit ihrem Bruder, Hans Scholl, die „Weiße Rose“ gründet. Die „Weiße Rose“ war eine Widerstandsgruppe, welche sich in der Zeit des Nationalsozialismus gründete. Anlässlich Sophie Scholls 100. Geburtstag am 9. Mai beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der Alsfelder Haupt- und Realschule mit der Geschichte der „Weißen Rose“. Im Zentrum stehen dabei die letzten Tage der beiden Geschwister.

Zunächst empfanden Sophie und Hans Scholl den Nationalsozialismus nicht als negativ und sogar eher positiv. Doch desto mehr sie sich mit diesem beschäftigten, umso mehr wurde ihnen klar: Die Werte der Nationalsozialisten sind schlicht falsch und nicht zu vertreten. 1942 gründeten die Geschwister daher, unter anderem gemeinsam mit Alexander Schmorell, Kurt Huber, Christoph Probst und Willi Graf, die sogenannte „Weißen Rose“. Die erste Aktion gegen das NS-Regime begann wie die Letze endete: Mit Flugblättern. Zunächst verteilten die Wiederstandkämpfer Flyer. Diese sollten über die Verbrechen der Nationalsozialisten aufklären und zum Widerstand aufrufen. Am 18. Februar 1943 wurden Sophie und ihr Bruder Hans von einem SA-Mann dabei erwischt, wie sie ungefähr 1700 Flugblätter in ihrer Universität verteilten. Die Flugblätter sollten Kommilitoninnen und Kommilitonen über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufklären. Die Geschwister wurden verhaftet und noch am selben Tag wurde mit dem Verhör begonnen.

Vier Tage nach Verhörsbeginn, am 22. Februar 1943, wurden sie vor Gericht zum Tode verurteilt. Der „Gnadengesuch“, den die Eltern der Geschwister Scholl schrieben, wurde bei der Urteilsfindung nicht berücksichtigt. Heute weiß man, dass es sich um einen Schauprozess handelte, denn das Todesurteil stand bereits vor dem Prozess stand. Nicht nur die Geschwister- Scholl bezahlten ihre Taten mit dem Tod, auch viele andere Mitglieder der „Weißen Rose“ wurden hingerichtet.

Obwohl die Studenten alle Blätter abgeben sollten, konnten einige aus der Universität gebracht werden. Eines der Flugblätter gelang sogar nach Großbritannien. Dort wurden hunderttausende Kopien erstellt, diese wurden dann von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen.

Anlässlich Sophie Scholls 100. Geburtstags dreht eine 10.Klasse der Geschwister-Scholl-Schule einen Kurzfilm. Dieser beschäftigt sich hauptsächlich mit den Szenen des Verhörs und des Prozesses. Der Film zeigt zu Beginn, wie einige Schüler Flugblätter aus einem Fenster werfen. Anschließend werden die Zettel an Mitschüler verteilt. Bei der Aktion soll der Moment nachgestellt werden, in dem die Geschwister Scholl ihre Flugblätter von einer Erhöhung in den Lichthof ihrer Universität werfen.

Die Figuren im Film werden alle von Schülerinnen und Schülern einer Klasse gespielt und die Kameraführung übernehmen sowohl die Jugendlichen selbst als auch Lehrer. Die Flugblätter, welche aus dem Fenster geworfen werden, sind von den Schülern entworfen. Dafür haben sich Gruppen von zwei bis vier Jugendlichen gebildet. Jeder konnte die Papiere mit dem beschriften, was er an Alsfeld, Deutschland und der Welt ändern möchte. Anschließend wurden sie individuell gestaltet. Beispielsweise sind Punkte wie „bessere Aufklärung über Diskriminierung in Schulen“, „den Reichtum gerechter auf die einzelnen Bevölkerungsgruppen verteilen“, „regionale und nachhaltige Betriebe unterstützen“ oder „öffentliche Verkehrsmittel kostenlos zur Verfügung stellen“ auf den Blättern aufgeführt.

Zusätzlich zum Filmprojekt haben Jugendliche eine Ausstellung im Foyer ihrer Schule errichtet. Auch bei diesem Projekt sind Flugblätter erstellt worden. Zusammen mit Büchern, die sich mit dem Schicksal der beiden Geschwister beschäftigen, und Plakaten, die an Sophie Scholl erinnern, sind diese zu einer Gedenkstätte aufgebaut. Andere Schüler haben wiederum Briefe an die Widerstandskämpferin geschrieben.

Auch wenn das Projekt viel Arbeit gemacht hat, wird es als wichtig empfunden, Sophie Scholls Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dazu kann das Projekt einen großen Beitrag leisten.

Text und Bilder © Leo Lenth

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